Beschreibung:
NIEDERRHEINISCHER MEISTER Tätig um 1580/1590. HERZOG ALEXANDER FARNESE VON PARMA ÜBERGIBT DIE ZURÜCKEROBERTE STADT NEUSS AM 1. AUGUST 1586 IM KLOSTER GNADENTAL Öl auf Leinwand, doubliert. 111 cm x 86 cm. Rest., part. mit minimalen Retuschen. Rahmen. Im unteren Bereich in Versform verfasste Wiedergabe der Handlung sowie einzelne Namensangaben zu dargestellten Personen, am oberen Rand mit der Inschrift ‚Zu Gnadental der Fried Anno d. geschlossen 1586 1. Aug.‘ Kolorierter Kupferstich ist beigefügt. Zwischen 1583 und 1588 fand der sog. Truchsessische Krieg im Rheinland statt. Als Erzbischof und Kurfürst Gebhard Truchsess von Waldburg zum Protestantismus übergetreten war, wurde er vom Papst Gregor XIII. exkommuniziert. Daraufhin brach ein militärischer Konflikt aus, in dessen Folge mehrere Städte im Rheinland, darunter auch Neuss, belagert und zerstört wurden. Es entstanden einige Kupferstiche von Frans Hogenberg (1540-1590), die das Kriegsgeschehen dokumentierten. Das vorliegende Gemälde ist ein zeitgenössisches Zeugnis, das die Übergabe der zurückeroberten Stadt Neuss durch die bayerisch-spanischen Truppen unter Führung Alexander Farnese von Parma zeigt. Die Feierlichkeit fand im 1250 gegründeten Kloster Gnadental statt, da die Stadt weitgehend geplündert und zerstört war. In der Vogelperspektive wird die zu einer Festung umgebaute Klosteranlage präsentiert. In der Simultandarstellung werden die Mauern durch Soldaten verteidigt, in der Mitte der Bildkomposition findet die feierliche Übergabe statt. Die einzelnen Personen sind mit Buchstaben gekennzeichnet und werden unten namentlich genannt. Dieses Gemälde besitzt einen hohen Seltenheitswert und ist sicherlich ein wichtiges Exponat für die Geschichte des Rheinlands, das nicht nur von lokalen Sammlern und Museen mit einem großen Interesse empfangen wird.